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FRIDA UND SISI PARTNER IN CRIME

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von Regine Kafaeder

Note: 7

Dank einer zwar essenziellen und minimalistischen, aber auch äußerst farbenfrohen und detailreichen Animation, ist Frida und Sisi Partner in Crime von Regine Kafaeder in seiner kurzen, aber wirksamen Laufzeit ein äußerst freies, lebendiges und pulsierendes Werk. Auf dem Festival Sotto le Stelle dell’Austria 2023.

Zusammen frei

Was würde passieren, wenn sich zwei Persönlichkeiten wie Frida Kahlo und Elisabeth von Österreich begegnen würden? Die berühmte mexikanische Malerin und die Kaiserin von Österreich und Ungarn, die (auch) für ihren rebellischen und nonkonformistischen Charakter bekannt sind, sind im Laufe der Jahre zu wahren Legenden geworden. So sehr, dass sie ihrerseits zahlreiche Künstler:innen auf der ganzen Welt inspiriert haben. So ist es nur natürlich, dass sich auch die Filmwelt seit Jahren für sie interessiert, obwohl es bis heute noch kein Werk gibt, das die beiden zusammen zeigt. Daran hat die Regisseurin Regine Kafaeder mit ihrem animierten Kurzfilm Frida und Sisi Partner in Crime gedacht, der bereits im Rahmen des Tricky Women/Tricky Realities Filmfestivals in Wien präsentiert wurde und beim Festival Sotto le Stelle dell’Austria 2023 seine italienische Premiere feiern wird.

In Frida und Sisi Partner in Crime sehen wir also, wie die beiden sich völlig austoben, alles Mögliche erleben und sich von allen Konventionen (und sogar von ihren Ehemännern, Franz Joseph von Österreich und Diego Rivera, die hier von ihnen selbst wie Marionetten bewegt werden) „befreien“. Ein Ausflug an den Strand, aber auch ein Amy-Winehouse-Konzert und – warum nicht? – eine Nacht in der Stadt, um neue Waffen zu probieren, könnten sich daher als die besten Lösungen erweisen, um endlich glücklich zu sein.

Regine Kafaeder hat sich ihrerseits der zahlreichen Porträts (und Selbstporträts) bedient, auf denen die beiden abgebildet sind, um eine echte Harmonie zwischen den Farben der mexikanischen Kultur (angefangen bei den Gemälden von Kahlo) und der Kunst von Gustav Klimt zu schaffen, ohne dabei zahlreiche Elemente der Popkultur und sogar Sandro Botticelli, in dessen Venus sich unsere Sissi identifiziert, während Frida sie porträtiert, zu vergessen. Dank einer Animation, die zwar essentiell und minimalistisch, aber auch äußerst farbenfroh und detailreich ist, ist Frida und Sisi Partner in Crime in seiner kurzen, aber effektiven Laufzeit ein äußerst freies, lebendiges und pulsierendes Werk.

Während also die Musik von Timon Zipser dem Ganzen Dynamik verleiht, findet die Geschichte der beiden Protagonistinnen ein glückliches Ende. Und so werden das Schloss Schönbrunn und das Casa Azul durch eine Brücke verbunden. Ob Franz Joseph von Österreich und Diego Rivera auf dieser Brücke versuchen, ihre Frauen mit einem Ständchen zurückzugewinnen, interessiert wenig: Frida und Sissi scheinen inzwischen ihr eigenes Leben gewählt zu haben. Und nur wer bereit ist, ihre neue Lebensweise zu akzeptieren, darf ihr Haus betreten. Der Tod des Patriarchats und der Beginn einer neuen Sichtweise auf die Wirklichkeit. Regine Kafaeder weiß genau, was sie uns mitteilen will, und mit diesem kleinen, feinen Frida und Sisi Partner in Crime weckt sie in uns die Lust, all die schönen Überraschungen zu entdecken, die sie in Zukunft für uns bereithält.

Titel: Frida und Sisi Partner in Crime
Regie: Regine Kafaeder
Land/Jahr: Österreich / 2022
Laufzeit: 7’
Genre: Animationsfilm
Buch: Regine Kafaeder
Kamera: Regine Kafaeder
Produktion: Regine Kafaeder

Info: Die Seite von Frida und Sisi Partner in Crime auf der Webseite vom Tricky Women/Tricky Realities Film Festival